Blick auf den Markt, Februar 2022
Es sind schwierige Zeiten. Zeiten, in denen Nachfrage und Volumen so hoch sind wie nie zuvor. Und in Zeiten der Knappheit gilt: Die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Maschinen ist keine Selbstverständlichkeit. Wir alle müssen uns damit auseinandersetzen, der gesamte Sektor. Überall auf der Welt. Was bedeutet das für uns und für unsere Kunden? Und was sind die Erwartungen für die kommende Zeit?
Unser Gesprächspartner ist Wouter
Wir sprechen darüber mit @WouterZieck, Leiter Vertrieb und Marketing bei Desch. Wie blickt Wouter in die Zukunft? Können wir die Herausforderungen meistern, und wenn ja, wie? Und ... was sind seine Ratschläge für den professionellen Gartenbausektor?
Möchten Sie lieber alles im Interview mit Wouter nachlesen?
Hallo und willkommen! Mein Name ist Ruth, und ich bin hier heute bei Desch Plantpak. Sprechen werde ich mit Wouter Zieck, der hierbei bei Desch Vertriebsleiter ist. Also Wouter, vielen Dank, dass Sie mich empfangen.
Vielen Dank, dass Sie hier sind.
Ja! Vielen Dank...
Legen wir also gleich los. Wie waren das letzte Jahr bzw. die letzten anderthalb Jahre für Sie?
Sehr spannend,... aber auch sehr schwierig. Wir haben direkt nach Corona mit einer geringeren Nachfrage als früher begonnen... das hatten wir erwartet. Dann plötzlich fing jeder an, große Mengen unseres Produkts zu kaufen. Das führte praktisch dazu,
dass die Kunden viel mehr wollten, als wir schaffen konnten. In dieser Hinsicht war das Jahr wirklich schwierig. Die Nachfrage bewegt sich für Sie derzeit also auf einem Allzeithoch.
Bringt das Herausforderungen für Sie sich?
In der Tat... wie Sie sehen können. Normalerweise arbeiten wir aus dem Bestand. Wir stellen unsere Produkte her, lagern sie ein... und beliefern die Züchter aus unseren Lagerbeständen. Wenn man aber deutlich mehr verkauft als üblich...
hat man keine Chance, Lagerbestände aufzubauen. Mehr und mehr produzieren wir.. daher direkt für unseren Verkauf. Das ist wirklich eine Herausforderung, wenn wir haben nur eine begrenzte Anzahl von Maschinen mit einer enormen Vielfalt von Werkzeugen.
Können Sie Ihre Kapazität denn hochfahren? Haben Sie genügend Material?
Das ist eine sehr gute Frage, denn Materialknappheit ist im Moment unser größtes Problem. In den letzten anderthalb bis zwei Jahren hat sich die Welt stark verändert. Wir verwenden im Prinzip Recycling-Materialien.
95% unserer Produkte beruhen auf recycelten Materialien. Die sind immer schwerer zu beschaffen. Der Grund hierfür ist, dass in der ganzen Welt immer mehr Industrien mit dem Einsatz von Recycling-Materialien beginnen...
statt Neumaterial. Vor allem 2020 war hierbei das Angebot begrenzt. Deswegen hielt man anderswo Ausschau nach anderen Arten von Produkten. Als Lösungsmöglichkeit fand man recycelte Produkte. Die werden nun eingesetzt. Wir glauben nicht, dass wir wieder zu der Situation zurückkehren..
wo wir alle guten Recycling-Materialien kaufen können.
Können Sie denn trotzdem alles pünktlich liefern?
Leider nicht. Am Markt erleben wir Folgendes: Früher konnten holländische Züchter heute bestellen und erhielten morgen ihre Lieferung. Jetzt müssen sie ein halbes Jahr im Voraus bestellen, um das Produkt zu erhalten. Und dann ist immer noch die Frage, ob wir wirklich liefern können.
Das ist nicht allein bei Desch so, sondern überall in der Industrie, in der gesamten Industrie. Auch bei unseren Mitbewerbern. Sie stehen aktuell vor demselben Problem. Dabei geht es nicht nur um Rohstoffe, sondern auch um die Maschinen. Wenn Sie aufstocken wollen, um die höheren Mengen am Markt abzudecken,
kaufen Sie eine neue Maschine. Die Maschine hat eine Vorlaufzeit. Je nachdem, was Sie bestellen, liegt die Vorlaufzeit zwischen einem halben und einem ganzen Jahr. Die Vorlaufzeiten immer länger werden. Weil das Metall oder die Elektronik für den Bau der Maschinen fehlt usw. Das ist ebenfalls ein Problem.
Wir versuchen, aufzustocken, indem wir überall neue Materialien beschaffen. Neue Materialien im Sinne von neuen Recycling-Materialien. Wir versuchen, zusätzliche Maschinen zu kaufen. Doch sie kommen später oder gar nicht. Das wirkt sich auf unsere Produktionsprogramme und unsere Produktionsplanung aus... und damit auch auf unsere Lieferungen an die Züchter.
Glauben Sie, dass Sie alle diese Herausforderungen bewältigen können? Gibt es einen Silberstreif am Horizont?
Natürlich gibt es einen Silberstreif! Die Nachfrage ist gut. Wir befinden uns aktuell bei der Beschaffung von Materialien in einer neuen Situation. Wir haben neue Quellen am Markt gefunden. Wir können aufstocken, doch die Qualität ist noch ein Problem. Wir stocken bei den Maschinen auf und verbessern auch die Recyclingfähigkeit des Produkts.
Das ist am Markt ein großes Thema. Früher haben wir viele schwarze Töpfe hergestellt, Töpfe, die bei der Sortierung... in Recycling-Anlagen nicht erkannt werden konnten. Jetzt verwenden wir das Post-Consumer-Abfallmaterial in den Recover, die als solche erkannt werden können, als das, was sie sind. Wir oder andere Lieferanten können die Materialien zurück bekommen, um araus neue Produkte herzustellen. Das ist ein tolles System. Es schafft eine Schleife, in der das von Ihnen eingesetzte Material zwecks Wiederverwendung zu Ihnen zurück gelangen kann. Wie ich schon sagte, zurück zu uns oder zu anderen Lieferanten. Auf jeden Fall kann das Material aus dem Abfallstrom heraus genommen und für einen neuen Zweck wiederverwendet werden.
Das Gute ist, dass wir zwei Linien haben: D-TectPlus auf Basis von Industrieabfällen und Recover auf Basis von Post-Consumer-Abfällen. Was Sie zu Hause in den Mülleimer werfen, wird von uns sortiert, gewaschen und für eine neue Produktion verfügbar gemacht. Das bezeichnen wir als Recover. Uns ist es gelungen, durch einen sehr guten Vertrag für die nächsten Jahre genügend Material für die Herstellung dieser Produkte zu erhalten. Das ist ein großer Schritt vorwärts!
Haben Sie in diesen Zeiten mit all den Problemen und Corona einen Rat für Züchter?
Ja, absolut. Bestellen Sie rechtzeitig, warten Sie nicht bis zum letzten Augenblick, um Ihr Produkt zu bestellen. Denn andernfalls besteht wirklich das Risiko, dass Sie Ihr Produkt nicht rechtzeitig erhalten. Nicht nur bei Desch, sondern bei allen Herstellern. Ja, ich kann verstehen, dass dies aktuell ein landesweites und sogar ein internationales Problem ist.
Vielen Dank, dass Sie mich empfangen und die aktuelle Situation erläutert haben.
Gern geschehen. Vielen Dank! Vielen Dank auch an Sie dafür, dass Sie sich dieses Video über die jüngsten Entwicklungen hier bei Desch angesehen haben.